1851 gegründet, ist das in Reims ansässige Champagnerhaus Charles Heidsieck ein kleines, unabhängiges und außergewöhnliches Familienunternehmen, das dank seines charismatischen Firmengründers Weltruhm erlangen konnte. In seinem Namen vereinte der Entrepreneur Charles Heidsieck, der deutsche Wurzeln hat, viele gute Eigenschaften, die das Haus bis heute in der Seele trägt. Visionär, mit großem Durchsetzungsvermögen, weltläufig und ein wahrer Gentleman, das war Charles Heidsieck, der als Champagner Pionier die USA eroberte und als „Champagne Charlie“ berühmt wurde. Ausgetretene Pfade zu verlassen, lag Charles Heidsieck ebenso am Herzen wie die Entwicklung seines Unternehmens weit ab aller Konventionen. So investierte Charles Heidsieck vor mehr als 150 Jahren couragiert in 2.000 Jahre alte Kellergewölbe aus der Römerzeit, die ihm besonders geeignet schienen. Der Erfolg gab ihm recht. Seine damalige Entscheidung, die Weine über einen verlängerten Zeitraum in den „Crayères“, heute übrigens als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet, reifen zu lassen, war zwar ein kostenintensiver aber auch zukunftsweisender Schachzug. Und auch heute feilt das Team um den Chef de Caves Cyril Brun Jahrgang für Jahrgang beständig am Niveau der Champagne Charles Heidsieck. Mit Erfolg: Die Weine zählen zu den höchst ausgezeichneten Champagne Cuvées der Welt, was vor allem auf eine Abfolge sehr talentierter Chefs de Caves zurückzuführen ist. Sie streben seit Generationen nach einem eigenen Stil und somit nach unnachahmlichen Qualitäten.
Typiquement Charles, die Erfolgsformel lautet 60 / 40 / 10.
60 steht dabei für 60 stark selektierte Cru-Lagen, auf die man sich heute konzentriert. 40 für den Anteil an Réserve-Weinen und 10 für das durchschnittliche Alter der Réserve-Weine. Ein großer Fokus liegt neben der Auswahl der Crus somit auf den Réserve-Weinen. Diese sind schon immer stilprägend für den ausdrucksstarken und einzigartigen Charakter der Charles Heidsieck Champagner. Ebenso wie die hohe Reifezeit auf der Hefe, die bereits bei der klassischen Brut Réserve bei mindestens drei Jahren liegt.
Artikel von Armin Diel
Dreimal Heidsieck - Was sie verbindet, was sie trennt: Die Champagnerhäuser Piper-Heidsieck, Charles Heidsieck und Heidsieck Monopole
Nach wechselvollen Jahren mit unterschiedlichen Besitzern kamen die Champagner-Häuser Piper-Heidsieck und Charles Heidsieck im Jahr 1988 unter dem Dach von Rémy Martin zusammen. Richtig aufwärts ging es mit den beiden Traditionshäusern aber erst seit der Übernahme durch die EPI-Gruppe im Jahr 2011. Der Inhaberfamilie Descours waren sie stattliche 412 Millionen wert.
Wie viele andere, etwa Krug, Bollinger, Mumm und Deutz, verdanken auch die drei Heidsieck Maisons – zu denen auch Heidsieck & Co. Monopole zu zählen ist, ihre Existenz deutschen Gründern. Im Alter von achtundzwanzig Jahren kam Florenz-Ludwig Heidsieck, Sohn einer aus Schleswig-Holstein stammenden protestantischen Pfarrersfamilie, im Jahr 1777 nach Paris und ließ sich wenige Jahre danach in Reims nieder. Florens-Louis Heidsieck, wie er sich nach der Einbürgerung nannte, heiratete dort die Tochter des vermögenden Tuchhändlers Nicolas Perthois und begann mit dem Handel von Wolle und Wein. Schnell erkannte der geschäftstüchtige Jungunternehmer, dass sich das Weingeschäft weitaus dynamischer entwickelte, und gründete 1785 ein eigenes Champagnerhaus, das ab dem Jahr 1794 unter Heidsieck & Co firmierte. Nach dem frühen Tod seines Sohnes holte Florens-Louis Heidsieck nach und nach eine ganze Reihe deutscher Neffen nach Reims.
Als Erster stieg Henri-Louis Walbaum 1795 in das Unternehmen ein. Fünf Jahre später folgte Frédéric-Auguste Delius, weitere fünf Jahre danach Charles-Louis Heidsieck, der die Firma des Onkels aber schon 1818 wieder verließ, um bei seinem Schwiegervater Henriot zu arbeiten. Diese familiäre Beziehung sollte hundertsechzig Jahre danach noch einmal von Bedeutung sein. Im Jahr 1809 komplettierte Christian Heidsieck, der jüngere Bruder von Charles-Louis, das deutsche Quartett. Etwas später kamen noch Henri-Guillaume Piper, der Großneffe des Firmengründers, und Pierre-Auguste Heidsieck, der Cousin von Henri-Louis Walbaum dazu, um das Familienunternehmen nach vorn zu bringen. Allerdings deutete sich bald an, dass sich die zahlreiche Verwandtschaft weit weniger einig war, als es sich Florens-Louis Heidsieck erträumt hatte. Nach seinem Tod führten die Cousins Henri-Louis Walbaum, Frédéric-Auguste Delius und Christian Heidsieck das Unternehmen zwar noch einige Jahre fort, doch im Jahr 1834 kam es zur Trennung und damit auch zum vorläufigen Ende der Firma Heidsieck & Co. Gemeinsam mit seinem Schwager Pierre-Auguste Heidsieck gründete Henri-Louis Walbaum noch am selben Tag eine neue Kellerei namens Walbaum-Heidsieck & Co, aus der später Heidsieck Monopole & Co wurde, nachdem der Pariser Feinkosthändler Edouard Mignot die Maison in den 1920er Jahren erworben hatte. Durch eine Mehrheitsbeteiligung des Champagnerhauses Mumm kam die Firma 1972 in den Besitz des kanadischen Unternehmens Seagram, das es schließlich im Jahr 1996 zusammen mit einhundertzehn Hektar Weinbergen an den Belgier Paul-François Vranken verkaufte.
Aufsehen erregte eine Gruppe schwedischer Forscher, als sie im Jahr 1998 in der Baltischen See aus dem Wrack des 1916 versenkten Schoners Jönköping die Ladung von zweieinhalbtausend Flaschen 1907er Heidsieck Champagner „Goût Américain“ bergen konnte. Obwohl dieser Jahrgang in der Champagne keinen besonderen Ruf genoss, erzielten die alten Flaschen bei Weinauktionen Preise von mehr als viertausend Dollar das Stück. In Gesellschaft von Pommery, Demoiselle, Charles Lafitte und eben Vranken, der Heidsiecks frühere Prestige Cuvée Diamant inzwischen unter seinem Namen vermarktet, fristet Heidsieck Monopole & Co in Reims heute ein beschauliches Dasein. Die aktuell verkosteten Qualitäten hinterließen einen verlässlichen Eindruck, aber eben auch nicht mehr. Die Jahreserzeugung indes soll bei stattlichen fünf Millionen Flaschen liegen, womit Heidsieck Monopole & Co einen gewichtigen Teil zu den geschätzt zwanzig Millionen Flaschen des Firmenkonglomerats beiträgt.
Der Ursprung des Hauses Piper-Heidsieck geht ebenfalls auf das Jahr 1834 zurück, als Christian Heidsieck gemeinsam mit Henri-Guillaume Piper sein eigenes Haus gründete, jedoch nach nur sechs Monaten überraschend starb. Vier Jahre danach tröstete sich seine Witwe damit, den Kompagnon ihres Mannes zu heiraten. Als Jacques-Charles Théodore Kunkelmann, der Piper-Heidsieck viele Jahre erfolgreich in den Vereinigten Staaten vertreten hatte, im Jahr 1851 als reicher Mann nach Reims zurückkehrte, machte ihn Henri-Guillaume Piper zunächst zum Teilhaber und nach seinem Tod im Jahr 1870 sogar zum Universalerben. Als 1885 das hundertjährige Bestehen von Heidsieck gefeiert werden sollte, zu dem Kunkelmann bei Fabergé eine besondere Flasche in Auftrag gegeben hatte, kam es zum Streit mit Heidsieck & Co. Er hatte sich an der Frage entzündet, welches der beiden Häuser sich zu Recht auf das Gründungsjahr 1785 berufen könne. Man einigte sich schließlich auf einen Vergleich. Kunkelmanns Sohn Ferdinand-Théodore übernahm die Maison im Jahr 1892. Dessen Tochter Yolande heiratete 1926 den Marquis Jean de Suarez d’Aulan, der in der Folgezeit ruhelos für Piper-Heidsieck unterwegs war und nebenher recht waghalsige Hobbies pflegte: Er fuhr beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit und saß zwischen 1924 und 1936 bei vier Winterolympiaden hintereinander im französischen Viererbob. Seine wahre Leidenschaft indes galt der Fliegerei, die ihm im Alter von vierundvierzig Jahren allerdings zum Verhängnis werden sollte, als er im Zweiten Weltkrieg bei einem Luftkampf über Deutschland abgeschossen wurde. Seine Frau Yolande brachte das zunächst unter deutscher Verwaltung stehende Champagnerhaus bald nach Kriegsende wieder in Schwung. Ab 1957 leitete ihr ältester Sohn François d’Aulan die Maison dreiunddreißig Jahre lang. In seine Ära fiel das zweihundertjährige Heidsieck-Jubiläum, das 1985 standesgemäß im Park des Schlosses von Versailles gefeiert wurde. Diesmal fertigte die Nobelschmiede Van Cleef & Arpels eine besondere Flasche. Zu den technischen Neuerungen dieser Zeit zählte, dass Piper-Heidsieck als erstes Champagnerhaus sogenannte Gyropaletten zum Abrütteln der Hefe einsetzte. Dieses heute weitgehend computergesteuertes Verfahren hat inzwischen fast überall in den Champagner-Kellern Einzug gehalten.
In den 1980er Jahren waren die Weine von Piper-Heidsieck in Kennerkreisen unter anderem deshalb geschätzt, weil man bei der Herstellung weitgehend auf die sogenannte Apfel-Milchsäuregärung verzichtete. Die Champagner wiesen deshalb eine deutlich markantere Fruchtsäure auf. Die Rückkehr zu einem deutlich weinigeren Stil und der damit verbundene qualitative Aufstieg der Marke Piper-Heidsieck begann mit der Übernahme durch Rémy Cointreau im Jahr 1988 in Person des weithin geschätzten Kellermeisters Daniel Thibault. Ab 1995 konnte er sein Talent noch viel besser in einer neu erbauten Kellerei am Stadtrand von Reims entfalten. Die Zugehörigkeit zu Rémy Cointreau hatte für Piper-Heidsieck aber beileibe nicht nur Vorteile. Als im Jahr 1989 auch die noble Maison Krug zu der Unternehmensgruppe kam, wurde die stets hervorragende Prestige-Cuvée Rare für fast zehn Jahre ausgesetzt, weil man den Weinen von Krug keine hausinterne Konkurrenz machen sollte. Das änderte sich erst wieder, nachdem Krug 1999 von Louis Vuitton Moët Hennessy übernommen wurde.
Nach Daniel Thiebaults überraschenden Tod im Jahr 2002 übernahm dessen langjähriger Assistent Régis Camus die Verantwortung als Kellermeister. Die Frage, wie lange er bereits für Piper-Heidsieck arbeite, beantwortet er wie aus der Pistole geschossen mit „17. Januar 1994, sieben Uhr fünfundvierzig.“ Zuvor war der aus dem hundert Kilometer nördlich von Reims gelegenen Maroilles stammende Camus sechzehn Jahre für das genossenschaftliche Champagnerhaus Jacquart tätig gewesen. Der Chef de Cave pflegt die verschiedenen Jahrgänge mit kurzen Attributen zu umschreiben: Während er den 1996er „feurig“ nennt und den 1998er „subtil“, bezeichnet er den 1999er als „extravagant“ und den 2008er als „virtuos“. Mit einer Dosage zwischen neun und elf Gramm präsentieren sich die Champagner von Piper-Heidsieck durchweg als recht gefällig. Bei der Cuvée Rare wirkt sich eine solche Dosage sogar positiv aus. Diese Weine altern aber vor allem deshalb so vorzüglich, weil der aus der Montagne de Reims stammende Chardonnay mit einem Anteil von siebzig Prozent eine Art Lebensversicherung darstellt. Hingegen dominiert bei den meisten anderen Piper-Cuvées der Pinot Noir, was den Weinen deutlich mehr Schmelz und Fülle verleiht. Den früher als weißer Extra Brut vinifizierten Sauvage gibt heute nur noch als Rosé, während L’Essentiel die Rolle des früheren Sauvage übernommen hat. Insgesamt liegt die Jahreserzeugung von Piper-Heidsieck bei etwa fünfeinhalb Millionen Flaschen. Offiziell fungiert Régis Camus bei Piper zwar immer noch als Chef de Cave, jedoch reist er inzwischen häufig als charismatischer Botschafter des Hauses um die Welt. Das Tagesgeschäft in Reims liegt zunehmend in der Verantwortung seiner Assistentin und künftigen Nachfolgerin Séverine Frerson. Die aus Sillery stammende Önologin betont, dass sich der Anteil der Reserveweine von vormals zehn nun auf zwanzig Prozent erhöht hat und sie zukünftig noch mehr auf Eleganz und Finesse setzen mag. Eine Politik, die der neue Piper-Direktor Benoît Collard rückhaltlos unterstützt. In einem langfristig angelegten Marketingkonzept will er die jüngere Klientel in Zukunft noch mehr in den Fokus der Kommunikation rücken. Dazu gehört auch die Premiere eines Rare Rosé, der im letzten Herbst vorgestellt wurde.
Mit der Übernahme durch die Familie Descours und ihres Unternehmens Entreprise Patrimoniale d’Investissement (EPI), zu dessen Imperium auch Firmen wie Weston und Bonpoint als Hersteller von luxuriösen Schuhen und Kinderkleidung gehören, wechselte 2011 wieder einmal der Besitzer von Piper-Heidsieck und parallel dazu auch der des Schwesterhauses Charles Heidsieck, das seit 1985 zur Rémy-Cointreau-Gruppe gehört hatte. Obwohl die Champagner von Piper-Heidsieck und Charles Heidsieck nach wie vor in derselben Kellerei und vom selben Personal ausgebaut werden, gibt es seit dem Fühjahr 2015 in der Person von Cyril Brun einen eigenen Chef de Cave für Charles Heidsieck.
Blättern wir zunächst aber den Kalender um gut einhundertsechzig Jahre zurück, um die Anfänge des Champagnerhauses Charles Heidsieck im Jahr 1851 in Erinnerung zu rufen. Wie schon sein Vater Charles-Henri heiratete auch Charles-Camille Heidsieck mit Amélie Henriot in die Champagnerfamilie Henriot ein. Alsbald fasste er den Entschluss, sich vornehmlich um den amerikanischen Markt zu kümmern. Auf seiner ersten Reise muss der Franzose die High Society in Manhattan mit seinem Charme und seinen Weinen derart beeindruckt haben, dass sie ihn fortan nur noch „Champagner Charlie“ nannte. Innerhalb kurzer Zeit soll er mehrere hunderttausend Flaschen nach Amerika geliefert haben. Als einige Jahre später der Bürgerkrieg in Amerika ausbrach, war Charles-Camille Heidsieck dort wieder einmal unterwegs, um für seinen Champagner zu werben. Unerwartet wurde er von Offizieren der Nordstaaten aufgegriffen, weil man in seinem Gepäck Briefe von französischen Tuchfabrikanten fand, die offenbar als Angebote für die Fertigung von Uniformen für die Südstaaten zu verstehen waren. Heidsieck wurde als Spion verhaftet und landete im Gefängnis, aus dem er erst Monate später wieder freikam, nachdem Kaiser Napoleon III. sich persönlich bei Abraham Lincoln für ihn eingesetzt haben soll. Sein vordem florierendes Amerika-Geschäft war jedenfalls abrupt zum Erliegen gekommen, was Charles-Camilles Heidsieck in den Ruin trieb. Alsbald gründete er eine neue Firma, deren Leitung er 1871 in die Hände seines Sohnes Charles-Marie-Eugène legte. Im Unterschied zu den beiden anderen Heidsieck-Häusern blieb die Maison Charles Heidsieck weitere hundert Jahre im Familienbesitz, bis es 1976 zunächst mit dem Champagnerhaus Henriot fusionierte und neun Jahre danach von Rémy-Cointreau übernommen wurde. Der bereits erwähnte Kellermeister Daniel Thiebault war schon während der Henriot-Zeit für die Weine von Charles Heidsieck verantwortlich und kreierte dort in den Jahren zwischen 1979 und 1985 eine spezielle Abfüllung namens Charlie, die dem charismatischen Firmengründer gewidmet war.
In den 1990er Jahren hatte Thiebault damit begonnen, die jahrgangslosen Champagner von Charles Heidsieck mit der Jahreszahl zu versehen, in der die Flaschen ihr Hefelager begannen, in aller Regel also ein Jahr nach der Ernte. Die Bezeichnung „Mise en Cave“ gab dem Verbraucher damit die nützliche Möglichkeit, das Alter des jeweiligen Champagners einzuschätzen. Daneben wurde ein kostenaufwändiges Programm gestartet, das die Einlagerung großer Mengen von Reserveweinen zum Gegenstand hatte. Dies wird auch in Zukunft von dem neuen Chef de Cave Cyril Brun beibehalten; bis zu vierzig Prozent der Cuvée Brut Réserve entstammen derzeit reiferen Jahrgängen. Der Winzersohn aus Ay war vorher sechs Jahr als Önologe bei Veuve Clicquot tätig (gewesen?). In besonders angenehmer Erinnerung hat er sein Praktikum auf Château Haut-Brion Anfang der 1990er Jahre. Von dem fabelhaften 1989er, der damals in den Fässern lagerte und regelmäßig verkostet werden musste, habe er so viel getrunken wie von keinem anderen Bordeauxwein.
Nach vielversprechenden Anfängen in den frühen 1980er Jahren ist der Blanc des Millénaires von Charles Heidsieck im Lauf der Jahre zu einer grandiosen Prestige-Cuvée erwachsen. Der aktuelle Jahrgang 1995, von dem mehr als hunderttausend Flaschen abgefüllt wurden, ist ein wahres Meisterwerk, das noch viele Jahre seiner Perfektion entgegenreifen wird. Als Nachfolger hat Cyril Brun übrigens den Jahrgang 2004 auserkoren, den ich bei meinem Besuch in Reims schon mal verkosten durfte. Der superfeine, bestens balancierte Chardonnay wird allerdings erst Ende 2017 oder Anfang 2018 auf den Markt kommen. Der Wein wird also gut zwölf Jahre auf der Hefe gelagert haben!
Die Absatzzahlen von Charles Heidsieck schwankten enorm in den vergangenen Jahrzehnten. Während man Mitte der Achtziger noch stattliche vier Millionen Flaschen im Jahr verkaufte, waren es vor einigen Jahren kaum mehr als vierhunderttausend. Heute ist von einer Jahresproduktion die Rede, die knapp unter einer Million Flaschen liegen soll. Gemeinsam mit dem neuen Direktor Stephen Leroux, der nach Stationen bei Bollinger und Louis Roederer seit 2013 die Geschäfte bei Charles Heidsieck führt, sieht Cyril Brun die Erzeugnisse des Hauses nun im absoluten Premiumsegment verortet. Um diesem Anspruch gerecht zu bleiben, wird es zukünftig eine neue Linie lange gereifter Önothek-Weine geben, die exklusiv über Versteigerungen angeboten werden sollen.
Erstveröffentlichung in FINE Das Weinmagazin 4/2015