Tenuta San Guido
Sassicaia 2021

Der Sassicaia ist ein Cuvée aus ca. 85 % Cabernet Sauvignon und 15 % Cabernet Franc. Die Ernte erfolgt - wie bei allen Weinen der Tenuta San Guido - per Hand. Im Anschluss werden die Trauben sortiert und lediglich die besten, gesunden Trauben für den Sassicaia verwendet. Die alkoholische Gärung erfolgt in Edelstahltanks für 11 bis 14 Tagen und bei einer Temperatur von ca. 28 bis 30 ° Celsius. Nach der malolaktischen Gärung werden die Weine in Französiche Barriques gelegt (1/3 neues Holz), worin der Ausbau für 24 Monate stattfindet.

Sassicaia ist der Inbegriff des "Super-Tuscan". Aber was ist überhaupt ein Super-Tuscan? Es handelt sich hierbei um eine nicht offizielle Kategorie toskanischer Weine, die keinen DOC- oder DOCG-Status besitzen, meist aber in der höchsten Qualitätsstufe mitspielen. 

In den 1920er Jahren träumte der Marchese Mario Incisa della Rocchetta davon, einen „reinrassigen“ Wein zu kreieren, und für ihn, wie für die gesamte Aristokratie der damaligen Zeit, war Bordeaux das Vorbild. So beschrieb er es in einem Brief an den angesehenen Weinkritiker Luigi Veronelli vom 11. Juni 1974:

„…die Ursprünge meines Experiments gehen auf die Jahre zwischen 1921 und 1925 zurück, als ich als Student in Pisa und oft Gast der Herzöge Salviati in Migliarino einen Wein trank, der aus einem ihrer Weinberge stammte… der das gleiche unverwechselbare „Bouquet“ hatte, wie ein gereifter Bordeaux….“

In den 1940er Jahren, nachdem er sich mit seiner Frau Clarice auf der Tenuta San Guido an der tyrrhenischen Küste niedergelassen hatte, experimentierte er mit mehreren französischen Rebsorten (deren Stecklinge er aus dem Anwesen der Herzöge Salviati in Migliarino gewonnen hatte) und kam zu dem Schluss, dass der Cabernet das Bouquet bietet, welches er gesucht habe.

Ein Wein, der hauptsächlich aus Cabernet Sauvignon hergestellt wurde, war eine grundlegende Änderung der toskanischen und piemontesischen Tradition von Sangiovese bzw. Nebbiolo. Die innovative Entscheidung, diese Sorte auf Tenuta San Guido anzupflanzen, war teilweise auf die Ähnlichkeit zurückzuführen, die Mario Incisa zwischen dem toskanischen Boden und dem von Graves in Bordeaux festgestellt hatte.

„Graves“ oder „gravel“ auf Französisch bezieht sich auf das felsige Gelände, das das Bordeaux-Gebiet auszeichnet; Sassicaia, was so viel heisst wie „steiniger Boden“, weist eine gewisse Analogie auf zu dem geschätzten, französischen Bruder.

Die ersten Jahrgänge des Marchese wurden nicht sehr positiv aufgenommen. Kritiker, die an leichte, lokale Weine gewöhnt waren konnten wenig mit der Neuschöpfung anfangen; es wurde nicht berücksichtigt, dass Weine aus der komplexeren Rebsorte Cabernet Sauvignon mehr Zeit zum Reifen und Entwickeln benötigen würden. So blieb der Sassicaia von 1948 bis 1967 eine rein private Angelegenheit, um nur auf der Tenuta San Guido konsumiert zu werden. Jedes Jahr wurden einige Kisten zur Reifung im Keller von Castiglioncello di Bolgheri gelagert. Die Marchese erkannten bald, dass sich der Wein durch die Alterung erheblich verbesserte.

Freunde und Verwandte drängten Mario Incisa nun, weiter mit seinem Projekt zu experimentieren und seinen revolutionären Weinherstellungsstil zu perfektionieren. Erst 1968 wurde Sassicaia erstmals kommerziell auf den Markt gebracht – die Wahrnehmung war eines Bordeaux Premier Grand Cru würdig. In den nächsten Jahren wurde der Keller an einen temperaturkontrollierten Ort verlegt, Stahlgärbottiche ersetzten Holzbottiche und französische Barriques wurden eingeführt.

Punkte
Parker: 98/100
Dekanter: 100/100
Falstaff: 100/100
Wine Enthusiast: 100/100
Suckling: 99/100
Weinwisser: 19+/20
Vinum: 19,5/20